Mittwoch, 14. Dezember 2011

Mobilität, Morgenpost, Modellprojekt


Ich weiß nicht, wie es in anderen Bundesländern gehandhabt wird, aber in Berlin bietet die Arbeitsagentur auch Mobilitätstrainings an, die inklusive sind.

Ne, das war ein Scherz. Was ich damit meine, ist, dass die "Rehaberater", also Berater für Arbeitsuchende mit Behinderungen bzw. Rehabilitanden nur in bestimmten Agenturen zu finden sind, dass es sein kann, dass ausgerechnet jemand, der in der Mobilität eingeschränkt ist und in Berlin-Buch wohnt, nach Charlottenburg zur Arbeitsagentur kommen muss.

Dann stehe ich nun also vor dem Empfangstresen in der Agentur für Arbeit - in meiner 1,25m-Höhe und kann nicht drüber gucken.

Nachdem ich der Dame zugerufen hatte, sie möge doch mal bitte über ihren Tresen gucken, hatten wir auch Blickkontakt...

"Wolln Se zu Reha? Ham Se 'n Ausweis?" Ich liebe diese Fragen...

Irgendwann war ich dann auch bei meiner Vermittlerin und die wiederum schickte mich zu einem Integrationsfachdienst (IFD) wieder zurück in meinen Heimatstadtbezirk. Der einzige Haken war, dass die Adresse nicht mehr stimmte und die neue auch in der Agentur keiner kannte... Fand ich nicht so schlimm, weil ich mir davon - ehrlich gesagt - nicht so viel versprach, unter anderem auch wegen der Wartelisten, bis man überhaupt einen Termin bekommt.

In den folgenden Wochen stieß ich auf eine Todesanzeige eines Mitarbeiters eben dieses IFD und dachte mir so, "dann brauchen die doch eine neue Mitarbeiterin"...

Und beim nächsten Facharztbesuch sehe ich doch ganz zufällig, dass in das Ärztehaus auch "mein" IFD eingezogen ist. Also nix wie hin mit meiner Bewerbungsmappe und mal nachgefragt, die Chefin kenne ich als Unterstützerin verschiedener früherer Projekte.

Aber auch da, wo es auf Kontinuität ankäme, das Gleiche: die eigenen Mitarbeiter sind selbst befristet eingestellt und wissen nicht, ob es weiter geht. Das Land Berlin schreibt mal wieder aus, könnte ja auch billiger gemacht werden. Und es gibt jetzt ein neues Berliner IFD-Modellprojekt "Übergang Schule-Beruf", auch erst mal befristet, na klar doch...

Diejenigen, die diesen Blog mitlesen und mich aus beruflichen Zusammenhängen kennen, werden jetzt schmunzeln (oder heulen oder wütend werden), denn solche Modellprojekte haben wir schon vor Jahren gemacht... und festgestellt, dass der Übergang Schule-Berufsausbildung und Unterstützte Beschäftigung einen eigenen IFD wert sind. Dazu brauchen wir nicht noch ein Modellprojekt, sondern einen fest verankerten Fachdienst.

Ich wollte gerade gehen, da kam eine Mitarbeiterin auf mich zu, die ich (nach ihrer Aussage) mit meinem "Hallo, hier bin ich!" wohl beeindruckt hatte. Und gab mir einen Ausdruck mit dem Stellenangebot, für das ich mich jetzt beworben habe. "Das könnte doch für Sie passen?!"

Tut es.

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